Sonntag, 25. September 2011, 10.30 Uhr

Prof. Dr. Siegfried Prokop stellt sein Buch vor: »Ulbrichts Favorit. Auskünfte von Alfred Neumann«

Peter-Weiss-Bibliothek, Hellersdorfer Promenade 24, 12627 Berlin.
Eintritt: 3,00 € und 2,00 € (ermäßigt). Platzreservierung: 030-9912008.

Alfred Neumann (1984)Alfred Neumann (1909-2001), Tischler und Arbeitersportler aus Berlin-Schöneberg, gehörte zu den wichtigsten Politikern der DDR. Er hatte eine Biographie wie die meisten von ihnen: antifaschistischer Widerstand, Spanienkampf, Nazi-Kerker, Aufbaujahre. Doch obgleich er dreieinhalb Jahrzehnte dem Politbüro angehörte, wußte kaum einer im Land, wer dieser Zwei-Meter-Hüne wirklich war.

Seine Funktionen in der DDR: Stellvertretender Oberbürgermeister von Berlin  (1951-1953), Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung von Berlin (1953–1957), Mitglied des ZK der SED, Kandidat des Politbüros, Abgeordneter der Volkskammer (seit 1954), Sekretär des ZK der SED (1957–1961), Mitglied des Politibüros (seit 1958), Vorsitzender des Volkswirtschaftsrates (1961 bis zu dessen Auflösung 1965), Minister für Materialwirtschaft und stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates (1965–1968),  Erster Stellverteter des Ministerpräsidenten (1968–1989).    

Ulbrichts Favorit – Auskünfte von Alfred Neumann In mehreren Gesprächen, die der Historiker Siegfried Prokop 1993 mit ihm führte, berichtete Neumann über sich, seine Sicht auf die SED und die DDR. Auch daß Walter Ulbricht ihn als seinen Nachfolger vorgesehen hatte. Das erfuhr er erst später von Honecker, der Ulbricht zuvorkam, in dem er ihn stürzte. Das war vor vierzig Jahren.   

Prokop stellt nicht als Historiker, nicht als Journalist, sondern als DDR-Bürger Fragen, die er bis 1989 einem Politbüromitglied nicht hätte stellen können. Es ist gleichsam ein nachholender Dialog zwischen "unten" und "oben"    

Die Auskünfte von Alfred Neumann sind mit Blick auf unser heutiges Wissen ein höchst informatives zeitgeschichtliches Dokument. 

Siegfried Prokop Prof. Dr. Siegfried Prokop, geboren 1940. Umsiedler aus den Sudeten. Nach dem Abitur in Neubrandenburg Studium der Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und in Leningrad. Promotion und und Hochschullehrer an der Humboldt-Universität bis 1996. Danach Projektleiter an der Forschungsstelle des Vereins für angewandte Konfliktforschung. Von 1994 bis 1996 Nachfolger von Wolfgang Harich als Vorsitzender der Alternativen Enquete-Kommission Deutsche Zeitgeschichte.

Veröffentlichungen (Auswahl): Der 17. Juni 1953 – Geschichtsmythen und historischer Prozeß (2003); Zwischen Aufbruch und Abbruch: die DDR im Jahre 1956 (2006); Der versäumte Paradigmenwechsel (2008) Intellektuelle in den Wirren der Nachkriegszeit – die soziale Schicht der Intelligenz der SBZ/DDR. 1945–1965, Teil 1–2 (2010, 2011).

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