Unsere Geschichte
Kultur ist: zu wagen,
Lesen zu wagen,
zu wagen, an eine eigene Ansicht zu glauben,
sich zu äußern wagen.
Peter Weiss
Auch die Gründung der Alternativen Bibliothek Hellersdorf und ihres Fördervereins im Sommer 1990 war ein Wagnis.
Das Gründungsjahr
Achtzehn überwiegend jüngere Frauen und Männer gründeten am 18. September 1990 den parteipolitisch unabhängigen und gemeinnützigen Verein zur Förderung der alternativen Bibliothek Hellersdorf. Sie wählten den Namen alternative Bibliothek, weil sie im Gegensatz zu vielen Bibliotheken und Institutionen der DDR, die einen großen Teil ihrer Buchbestände aus DDR-Zeiten entsorgten, gerade dieses Kulturerbe bewahren wollten. Wichtig war ihnen, auch solche Literatur zu sammeln und zu studieren, die in der DDR aus politischen oder ökonomischen Gründen nur schwer oder überhaupt nicht zu haben war. Zur Vereinsvorsitzenden wurde die Bibliothekarin Elke Schröder gewählt.
Die ersten Bücher stammten aus Privatsammlungen sowie aus aufgelösten Bibliotheken. Nach Aussonderung zahlreicher Dubletten standen für den Anfang knapp 300 Bände zur Verfügung.
Bereits nach einem Jahr türmten sich die Schwierigkeiten vor dem jungen Verein. Die Miete für zwei im Haus der Parteien genutzte Räume wurde unbezahlbar, Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln waren nicht zu bekommen. Einen vom Verein vorgeschlagenen kooperativen Anschluss an das Netz der Öffentlichen Bibliotheken hielt das Bezirksamt für ausgeschlossen. So wurden 1992 die Bücher zur Aufbewahrung auf unbestimmte Zeit unter den Vereinsmitgliedern aufgeteilt.
In dieser fast aussichtslosen Situation wurde nach Wegen gesucht, um auf wichtige Neuerscheinungen der Belletristik und Sachliteratur aufmerksam zu machen und über aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen mit den Bürgern zu diskutieren. 1992 wurde Heinz Peter, ehemaliger Bibliotheksleiter und studierter Philosoph, zum 1. Vorsitzenden und Frank Beiersdorff zum 2. Vorsitzenden gewählt. Beide haben großen Anteil daran, dass zwei Veranstaltungsreihen ins Leben gerufen werden konnten. Im November 1992 startete die „Montagsrunde“. Auf der ersten Zusammenkunft stellte sich Prof. Dr. Parviz Khalatbari den Fragen der Bevölkerungsentwicklung und der weltweiten Migrationsbewegung. Es folgten Gespräche mit ehemaligen Diplomaten der DDR zu Problemen der Weltpolitik. Karl Schirdewan und Wolfgang Harich stellten ihre neuesten Publikationen vor und debattierten über die kritischen Jahre 1953 und 1956/1957 in der DDR-Geschichte. Weitere Themen betrafen die Entwicklung von Neonazismus und Rechtsextremismus.
Im Dezember 1992 wurde der „Literaturklub“ mit der Vorstellung des Buches von Charlotte von Mahlsdorf „Ich bin meine eigene Frau“ eröffnet. In den folgenden Monaten lasen Otto Häuser (Ottokar Domma), Lothar Kusche, Reinhold Andert, Gisela Karau u. a. aus ihren Büchern. Ort der Veranstaltungen war die „Kiste“, ein Jugendklub in der Nähe des U-Bahnhofes Hellersdorf. Allein von November 1992 bis Ende 1993 kamen zu den insgesamt 24 Veranstaltungen fast 850 Besucher.
Im Jahr darauf wurde gemeinsam mit dem „Klub 74“ und seinem Vorsitzenden, Dr. Horst Noack, im Klub Am Baltenring (Kaulsdorf Nord) das bis 2008 regelmäßig stattfindende „Erzählcafé“ aus der Taufe gehoben. Einmal im Monat wurde über eigene Erlebnisse während des zweiten Weltkrieges, in den Jahren des Wiederaufbaus, in den Wendejahren 1989/1990 sowie über verschiedene Publikationen gesprochen. Auch dafür konnten Schriftsteller und Wissenschaftler, vor allem jedoch Zeitzeugen gewonnen werden.
Neue Räume für die Bibliothek
Die vielen interessanten und gut besuchten Veranstaltungen machten den Verein und sein Anliegen im Stadtbezirk Hellersdorf zunehmend bekannt. Im Jahr 1995 konnten die inzwischen gesammelten annähernd eintausend Bände wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Von anderen Einrichtungen ausrangierte Regale und Büromöbel dienten auf viele Jahre der kleinen Bibliothek. Die Bücher wurden aufgestellt, gesichtet, geordnet sowie nach und nach rechnergestützt katalogisiert.
Der Bekanntheitsgrad des Vereins – bisher hauptsächlich lokal begrenzt – stieg sprunghaft, als Günter Gaus sich 1996 im überfüllten Saal der Hellersdorfer „Kiste“ von Hellmuth Henneberg „zur Person“ befragen ließ. Davon berichtete nicht nur die Hellersdorfer Monatszeitung jot w.d., sondern auch die überregionale Presse. Zum ersten Mal kamen auch zahlreiche Bücherspenden aus den Westberliner Bezirken. Bis 1998 wuchs die Sammlung auf mehr als dreitausend Bände.
Auch im Nachbarschaftshaus in der Kastanienallee wurde die Miete drastisch erhöht. In dieser Situation bot 1999 die Agrarbörse Deutschland Ost e. V., zu der das Literatur- und Beratungszentrum „Natur und Umwelt“ in der Melanchthonstraße 63 gehörte, der Alternativen Bibliothek Unterschlupf. Ein großer Teil der Literatur konnte dort im Keller aufgestellt werden. Viele Kisten mit Büchern mussten in zum Teil wenig geeigneten Wirtschaftsräumen in der Hellen Mitte in Hellersdorf deponiert werden.
1999 wurde der Vereinsvorstand komplett neu gewählt. Den Vorsitz übernahm die erfahrene Diplombibliothekarin Gisela Peter, die dieses Amt bis 2016 erfolgreich ausübte.
1999 meldete sich die Alternative Bibliothek erstmals im Internet mit einer eigenen Website zu Wort. Die Nutzung dieses Mediums wurde seitdem weiter ausgebaut.
Nach zwei Jahren musste die Agrarbörse Deutschland Ost e. V. diesen Standort leider aufgeben. Wieder stand ein Umzug bevor.
Hellersdorfer Promenade 24
Die Eigentümer und Verwalter der Häuser der damaligen City-Meile, heute Hellersdorfer Promenade, waren bereit, leer stehende Geschäfte an freie Träger zu vermieten. Im Frühjahr 2001 konnte der Verein zur Förderung der alternativen Bibliothek Hellersdorf e. V. am heutigen Standort zwei Geschäftsräume ohne Schaufenster zu günstigen finanziellen Bedingungen anmieten. Der Verein KuDePo e.V., der einen ehemaligen Kindergarten in der Wurzenener Straße nutzte, stellte einen Raum zur Verfügung, der als Büchermagazin benutzt wurde. Im Jahre 2019, nach zwei weiteren Umzügen innerhalb des Gebäudes, war hier etwa die Hälfte des Gesamtbestandes untergebracht. Zu loben war die große Hilfsbereitschaft von KuDePo e. V. und die Mitwirkung des Vereins Agrarbörse Deutschland Ost e. V.
Mit großem Einsatz der Vereinsmitglieder wurden die Räume renoviert. Unter Verwendung von Spendenmitteln wurden in Eigenleistung passgerechte Regale gezimmert. Zusammen mit den Bibliotheksmöbeln aus den Anfangsjahren wurden Voraussetzungen geschaffen, den Platz optimal zu nutzen und die Bücher ansprechend aufzustellen. Einige frei stehende Regale wurden auf Rollen gesetzt. Sie konnten zur Seite geschoben werden, um Platz für Veranstaltungen in den Bibliotheksräumen zu schaffen. Bibliotheksarbeit und Veranstaltungstätigkeit haben die Aktiven des Verein nicht davon abgehalten, sich in der kulturellen und sozialen Arbeit im Stadtbezirk zu engagieren, an den Stadtteilfesten mit Ausstellungen und Buchbasaren aktiv mitzuwirken und die Kooperationsbeziehungen mit Vereinen und Institutionen zu pflegen und weiter auszubauen.
Peter-Weiss-Bibliothek
Durch die zentrale Lage der Bibliothek mitten im Wohngebiet, mit öffentlichen Verkehrsmittel bequem erreichbar, und die ansprechende Präsentation eines großen Teils des Bestandes fanden neue Leser den Weg in die Bibliothek. Die guten Arbeitsbedingungen für die freiwilligen Helfer begünstigten den Aufschwung in der Bibliotheksarbeit. Sie kam nun schrittweise aus dem Stadium der Provisorien heraus. Weiter reichende Ziele wurden diskutiert. Der Vereinsvorstand wollte jetzt den seit längerem gehegten Plan verwirklichen, sich um den Namen Peter Weiss für die Bibliothek zu bewerben. Bereits seit Mitte der neunziger Jahre beschäftigten sich Vereinsmitglieder mit dem Werk des deutschen antifaschistischen Schriftstellers und Künstlers, der - von den Faschisten aus Deutschland vertrieben - Exil in Schweden gefunden hatte. Besonders sein Hauptwerk „Ästhetik des Widerstands“ war wiederholt Gegenstand von Veranstaltungen.
In Anwesenheit der Witwe Peter Weiss’, Prof. Gunilla Palmstierna-Weiss, und weiterer Vertreter der Internationalen Peter Weiss-Gesellschaft erhielt die Alternative Bibliothek Hellersdorf am 10. Mai 2002 in einer festlichen Veranstaltung den Namen „Peter-Weiss-Bibliothek“. Mit der Namensgebung fand das langjährige Wirken des Vereins Anerkennung. Für die vielen aktiven Vereinsmitglieder war dieses Ereignis Ansporn, die bisherige Arbeit fortzusetzen und sich neuen Anforderungen zu stellen.
Bibliotheksarbeit
Die Bibliothek war nun an drei Tagen in der Woche für jeweils vier Stunden geöffnet. Die Zahl der eingetragenen Benutzer verdoppelte sich allein im ersten Halbjahr 2002.
Die bisher praktizierte rechnergestützte Katalogisierung mit dem Datenbank-Programm MEMO wurde in den Jahren 2004 bis 2006 auf das Datenbanksystem allegroC umgestellt. Die bereits vorhandenen Datensätze konnten mit Hilfe der Firma allegronet.de (Radeberg) konvertiert werden. Das Projekt wurde von der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin gefördert. Seit 2008 kann der Katalog (blau unterstrichen) auch im Internet benutzt werden. Die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Bibliothekarinnen und Bibliothekare haben bis heute alle Titel des Bestandes – bis auf einige Sondersammlungen - im Katalog verzeichnet.Im Bezirk
Bald zeigten sich am neuen Standort in der Hellersdorfer Promenade, dass die Bemühungen um die Erweiterung und Profilierung des Buchbestandes und die aktive Propagierung wertvoller Literatur Erfolg hatten. Der Kreis der Leser erweiterte sich; die Veranstaltungen wurden von einem Stammpublikum besucht, zu dem - von Thema zu Thema unterschiedlich - zahlreiche weitere Gäste erschienen. Dies war auch ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit Partnern im Stadtbezirk wie der Buchhandlung im KiK, dem Verein Steinstadt e. V. (Betreiber des Klubs „Kiste“) sowie dem „Klub 74“, der Alice-Salomon-Hochschule, der Volkshochschule und mit der Internationalen Peter Weiss-Gesellschaft. Vieles war nur möglich, weil ein großer Teil der Veranstaltungen und Veröffentlichungen der Bibliothek durch die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin gefördert wurde. Ein Zuschuss zu den Mietkosten aus Zuwendungsmitteln des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf, Fachbereich Kultur, sicherte unseren Standort.Diese Ziele entsprechen in hohem Maße den an Gemeinwesenarbeit und an gemeinnützigen Zielen orientierten Aktivitäten des Fördervereins der Peter-Weiss-Bibliothek. Gefördert aus Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ gelang es, im Laufe der Jahre die Benutzungsbedingungen in der Bibliothek zu verbessern und ihre Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner wesentlich auszuweiten. Neue Regale und Stapelstühle für Veranstaltungen konnten angeschafft werden. Die Einrichtung eines PC-Arbeitsplatzes für Besucher wurde möglich. Gefördert wurden auch die Veranstaltungen der Reihe „Treffpunkt Peter-Weiss-Bibliothek“, der Kauf aktueller Literatur sowie die Präsenz des Online-Kataloges der Bibliothek im Internet.
Für den Verein, dessen Bibliothek den Namen Peter Weiss trägt, war es eine Selbstverständlichkeit, sich mit Ideen und Anregungen zur Gestaltung des am 11. Juni 2007 der Öffentlichkeit übergebenen Peter-Weiss-Platzes in Hellersdorf zu engagieren. Anlässlich der Einweihung des Platzes lud der Verein zum Besuch einer Ausstellung über Leben und Werk von Peter Weiss in die Räume der Bibliothek ein.
Die Autoren André Gaedecke und Wolfgang Hantke, unterstützt von einigen Vereinsmitgliedern, stellten im Verlauf des Jahres 2008 ihre Forschungsergebnisse zur Geschichte der Hellersdorfer Promenade in drei gut besuchten Veranstaltungen vor. Sie schlugen den Bogen vom mittelalterlichen Dorf über die Errichtung der ersten Neubauten in Hellersdorf seit Ende der achtziger Jahre bis in die Gegenwart. Diese Arbeiten fanden schließlich ihren Niederschlag in der interessant gestalteten und mit zahlreichen Abbildungen versehenen Broschüre „Mehr als eine Straße. Gesichter und Geschichten der Hellersdorfer Promenade“.
Faltblätter mit wesentlichen Aussagen über die Angebote der Bibliothek, von 2009 bis 2014 auch ein Schaufenster in der Hellersdorfer Promenade mit wechselnden thematischen Buchausstellungen sowie Informationen und Berichte in der Presse tragen dazu bei, die Veranstaltungen und andere Aktivitäten einer interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Jubiläen, Veranstaltungen
Im September 2010 feierte der Förderverein den 20. Jahrestag seiner Gründung. Zur Festveranstaltung im Rathaussaal fanden sich über 90 Gratulanten ein. Das Programm mit Liedern und Texten von Heinrich Heine und Bertolt Brecht gestalteten die Sängerin Barbara Kellerbauer, ihre Tochter Johanna und der Pianist Reinmar Henschke. In der Glückwunschansprache des stellvertretenden Bürgermeisters von Marzahn-Hellersdorf sowie in den Grußworten einer Reihe langjährig mit der Peter-Weiss-Bibliothek verbundener Freunde und Partner wurde die ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder gewürdigt. Hervorgehoben wurden die Verdienste um die Bewahrung und Pflege der Literatur, insbesondere des politischen Buches, das Engagement im Wohngebiet und die zahlreichen Veranstaltungen.
Zum Jubiläum beschritt der Verein erneut Neuland. In Kooperation mit der Hellersdorfer Galerie ARTKUNSTRAUM organisierte er eine Ausstellung mit 75 Holzschnitten des Berliner Graphikers Knut Norbert Firchau zum Thema „Berlin und seine Literaten“.
Im Jahre 2012 war der 10. Jahrestag des Umzugs in die Hellersdorfer Promenade zu feiern. In einer kleinen Broschüre wurde aufgezeichnet, welche Angebote für Bildung und Kultur von der „Bibliothek in der Nachbarschaft“ entwickelt worden waren.
Auf der Mitgliederversammlung des Vereins im März 2013 wurde beschlossen, den Förderverein der Peter-Weiss-Bibliothek in „Verein zur Förderung der Peter-Weiss-Bibliothek“ umzubenennen. Damit sollten bestimmte Irritationen und der inzwischen inflationär verwendete Begriff „alternativ“ vermieden werden.
Auch der 25. Jahrestag des Bestehens der Peter-Weiss-Bibliothek im September 2015 wurde festlich mit einer Veranstaltung begangen. Mit der aus diesem Anlass herausgegebenen Publikation „Kultur ist: zu wagen. Zur Geschichte der Veranstaltungen der Peter-Weiss-Bibliothek“ wurde ein entscheidender Anteil der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins gewürdigt.
In der Rückschau zeigte sich, dass vor allem die besonderen Veranstaltungen immer wieder Besucher aus ganz Berlin anzogen. So stellten Prof. Dr. Jürgen Schutte, Dr. Lutz Wilke und die Schauspielerin Nina West im Mai 2012 zum 30 Todestag von Peter Weiss ein neues Buch vor: „Peter Weiss – Manfred Haiduk – Der Briefwechsel“. Im selben Jahr begeisterte Peter Sodann das Publikum mit der Vorstellung seines Buches über „Lügenbarone und Ganoven. Von Außenminister bis Zentralbanker“. Starke Eindrücke hinterließen auch die Veranstaltungen mit Waldtraut Lewin, Ernst-Georg Schwill, Prof. Dr. Heinrich Fink, Carmen-Maja Antoni und Petra Pau.
Seit nunmehr 34 Jahren haben die Aktiven der Peter-Weiss-Bibliothek mit viel Freude an der Arbeit in den Ausleihstunden Leserinnen und Leser beraten. Sie haben Autoren und Leser miteinander in Gesprächen begleitet. Umgeben von Büchern diskutierten die Besucherinnen und Besucher, lauschten Vorträgen, betrachteten ergänzende Dia-Shows oder genossen einfach die Darbietung literarischer Texte. Anfangs wurden pro Jahr 20 bis 25 Veranstaltungen angeboten, diese hohe Zahl musste aber in der letzten Zeit reduziert werden.
Das lag an den begrenzten Kräften der ehrenamtlich Tätigen und daran, dass mit der Zeit höheres Lebensalter, Krankheit und Tod Grenzen setzten. In dieser Situation wurde auf einer Mitgliederversammlung im April 2016 der Beschluss gefasst, den Verein zur Förderung der Peter-Weiss-Bibliothek aufzulösen. Die Peter-Weiss-Bibliothek sollte künftig als Projekt unter dem Dach des Vereins »Agrarbörse Deutschland Ost« am bisherigen Standort weiterarbeiten.
In einem Freundeskreis arbeiteten Ehrenamtliche des Vorläufervereins und einige neue Enthusiasten zusammen.Die Corona-Zeit war ab März 2020 auch für unsere Bibliothek schwierig. So war zum 30. Jahrestag der Gründung der Peter-Weiss-Bibliothek leider keine Festveranstaltung möglich, aber mit Fördergeldern des Quartiersmanagements Hellersdorfer Promenade konnten wir eine Broschüre mit dem Titel “30 Jahre Veranstaltungen der Peter-Weiss-Bibliothek, 1990 – 2020“ veröffentlichen. Anlässlich unseres Jubiläums wurden zwei verdienstvolle Ehrenamtliche ausgezeichnet: Gisela Peter erhielt das Bundesverdienstkreuz, Frau Dr. Gertraude Sumpf die Goldene Ehrennadel des Magistrats von Berlin.
Nachdem der Verein Agrarbörse Deutschland Ost eine neue Leitung hatte, war eine gute Zusammenarbeit nicht mehr möglich; zuletzt sollte die Peter-Weiss-Bibliothek in ihrer Arbeit stark eingeschränkt werden. Erst mit dem beherzten Auftritt der Vorsitzenden des Landesverbandes Berlin im deutschen Bibliothekenverband (dbv), die eindringlich in der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf im September 2022 von der stark gefährdeten Peter-Weiss-Bibliothek berichtete, kam es zu einem einstimmigen Beschluss, der die Unterstützung durch die Ämter des Bezirks sicherte.
Seit dem 1. Juli 2023 ist nun die Peter-Weiss-Bibliothek ein Projekt der UG Roter Baum Berlin. Die Ehrenamtlichen erleben jetzt unter diesem Dach die freundschaftliche und wertschätzende Zusammenarbeit und fühlen sich wohl. Sie nehmen sich der Schätze der Peter-Weiss-Bibliothek weiter in der festen Überzeugung an, dass Lesen und Vorlesen zu den unvergänglichen kulturellen Errungenschaften der Menschheit gehören.