Sonntag, 11. April 2010, um 10.30 Uhr
Buchvorstellung und Gespräch mit
Klaus Bellin: Es war wie Glas zwischen uns. Die Geschichte von Mary und Kurt Tucholsky.
Peter-Weiss-Bibliothek, Hellersdorfer Promenade 24, 12627 Berlin
Er, Kurt Tucholsky, hatte viele Frauen. Für sie, Mary Gerold, gab es nur einen Mann: ihn. Ihre Beziehung begann mitten im Ersten Weltkrieg, und sie ist reich an Enttäuschungen, Verstörungen, Krisen. Sie war beides und manchmal beides zur selben Zeit: Liebesgeschichte und Tragödie, ein Auf und Ab aus Glück und Enttäuschung, Entfremdung, Sehnsucht und Trennung. Er, unstet, widersprüchlich, oft depressiv, ging immer wieder eigene Wege, und erst zuletzt, als der Wille zum Leben erloschen war, sprach er aus, was er im Grunde schon lange wusste: Er hat nur einmal wirklich geliebt – sie, Mary, die 1924 seine zweite Frau geworden war.
Seit 1928 lebten beide getrennt, sie in Berlin, er in Schweden. Die Gefährtinnen seiner späten Jahre waren Gertrude Meyer und Hedwig Müller. Aber zu seiner Alleinerbin bestimmte er Mary. Sie hat nach Kriegsende ganz allein und mit beeindruckender Energie aus dem Nichts das Tucholsky-Archiv in Rottach-Egern aufgebaut und sich mit Hingabe für die literarische Hinterlassenschaft Kurt Tucholskys eingesetzt. Sein Nachruhm war ihr Werk.
Klaus Bellin erzählt von den Frauen, die den Weg des Schriftstellers kreuzten, und von der einen Liebe, die nicht gelebt werden konnte und trotzdem nicht starb.
Verlag für Berlin-Brandenburg
Klaus Bellin, geboren 1935. Publizist. Studium der Germanistik und Geschichte. Viele Jahre Rundfunkredakteur in Berlin, danach Redakteur der »Weltbühne«. Freier Autor. Kritiken und Essays für Tageszeitungen und Zeitschriften. Rundfunkfeatures u. a. über Anna Seghers, Heinrich Böll, Uwe Johnson, Peter Huchel, Arnold Zweig, Gerhart Hauptmann, Kurt Tucholsky, Friedrich Schiller. Eine Sammlung seiner Essays veröffentlichte er 2006 im trafoverlag: Augenblicke der Literatur. Dichter zwischen Klassik und Moderne.