Donnerstag, 24. Oktober 2013 um 18.30 Uhr

Prof. Dr. Heinrich Fink stellt seine Erinnerungen vor: »Wie die Humboldt-Universität gewendet wurde. Erinnerungen des ersten frei gewählten Rektors«

in der Peter-Weiss-Bibliothek, Hellersdorfer Promenade 24, 12627 Berlin.
Eintritt frei

Urheber: Joachim FisahnVon der Humboldt-Universität zu Berlin ging 1989/1990 produktive Unruhe aus. Der erste frei gewählte Rektor, der Theologe Heinrich Fink, drang auf „Erneuerung aus eigener Kraft“. Mit Begeisterung machten sich viele Hochschulangehörige ans demokratische Aufräumen. Aber bald zeigte sich: Demokratisierung war nicht das, was die Regierenden im Westen im Sinne hatten. Und so wurde nicht auf- , sondern „flächendeckend abgeräumt“, wie Daniela Dahn im Vorwort dieses Buches schreibt: „Unter dem Vorwand, politische Altlasten zu entsorgen, wurden einträgliche Posten an mehrheitlich zweitrangige Westimporte vergeben. Zwielichtige Gestalten lebten ihre unverhofft gewonnene Macht in Orgien persönlicher Herabwürdigung aus.“

November 1991, Urheber: Joachim Fisahn Heinrich Fink und Studenten protestieren gegen Abwicklungspläne. Januar 1991.  Urheber: Joachim Fisahn

 

Ein neuer Dekan, ehemaliger Generalsstabsoffizier der Waffen-SS, verkündete: „Kein Marxist wird seinen Fuß über die Schwelle dieses Hauses setzen, solange ich hier das Sagen habe.“ Allein in der von diesem Dekan geleiteten Fakultät durften von 180 Hochschullehrern nicht mehr als zehn bleiben. Rektor Fink wurde unter falschen Anschuldigungen abgesetzt.

In diesem Buch schildert er seine „Wende“-Erfahrungen – exemplarisch für die Erfahrungen vieler aktiver Demokraten in Ostdeutschland. Verlag Ossietzky

Heinrich Fink wurde 1935 in Korntal/Bessarabien (heute Moldawien) geboren. Als Kind erlebte er Umsiedlung und Flucht. Nach dem Abitur in Genthin 1954 studierte er bis 1960 evangelische Theologie an der Humboldt-Universität. Nach Vikariat und praktischer kirchlicher Ausbildung in Halle/Saale von 1960 bis 1961 folgte 1965 die Promotion und 1969 die Habilitation an der Humboldt-Universität. 1969 wurde er zum Dozenten, 1979 zum ordentlichen Professor für praktische Theologie berufen. Seit 1980 Direktor der Sektion Theologie, nach 1989 Dekan der Theologischen Fakultät, wurde er 1990 zum Rektor der Humboldt-Universität gewählt, 1992 auf Grund falscher Anschuldigungen aus seinem Amt gejagt.

Von 1998 bis 2001 war Heinrich Fink für die PDS Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2003 ist er Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten.

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